
23. "Weiterhin, Subhuti, es ist alles in allem, überall, daher wird es `Vollendung der Unvergleichlichen Erleuchtung` genannt. Es wird unmittelbar erreicht durch Freisein von abgrenzender persönlicher Eigenart und durch Pflege aller Arten von Güte. Subhuti, obwohl wir von Güte sprechen, erklärt der Tathagata, daß es keine `Güte` gibt. Solches ist nur ein Name."
24. "Subhuti, wenn es jemanden gibt, der Gaben von Almosen austeilt, eine Menge der sieben Schätze dem Ausmaße sovieler mächtiger Berge Sumeru gleich, wie es in dreitausend Galaxien von Welten geben würde, und wenn es einen anderen gäbe, der auch nur vier Zeilen von dieser Belehrung über die Vollendung der transzendentalen Weisheit auswählt, empfängt und behält und sie anderen klar erläutert, so wird der Verdienst des letzteren gegenüber dem des ersteren um soviel größer sein, daß kein erdenklicher Vergleich zwischen ihnen getroffen werden kann."
25. "Subhuti, was denkst Du? Niemand soll sagen, der Tathagata hege die Vorstellung : 'ich muß alle Lebewesen befreien'. Erlaube kein solches Denken, Subhuti. Warum? Weil es in Wahrheit keine Lebewesen gibt, um vom Tathagata befreit zu werden. Wenn es für den Tathagata Lebewesen zu befreien gäbe, dann würde er an der Vorstellung einer Ichheit, einer Persönlichkeit, eines Wesens und einer abgegrenzten Individualität teilhaben. Subhuti, obwohl die gewöhnlichen Menschen Ichheit als wahr annehmen, erklärt der Tathagata, daß Ichheit nicht verschieden ist von Nicht-Ichheit. Subhuti, die der Tathagata als `gewöhnliche Menschen` bezeichnet, sind nicht wirklich gewöhnliche Menschen. Solches ist nur ein Name."
26. "Subhuti, was denkst Du? Kann der Tathagata an den zweiunddreißig Merkmalen erkannt werden?" Subhuti antwortete : "Ja, gewiß kann der Tathagata daran erkannt werden." Der Erhabene sagte : "Subhuti, wenn der Tathagata an solchen Merkmalen erkannt werden kann, so ist jeder große Herrscher dasselbe wie der Tathagata." Dann sagte Subhuti zum Erhabenen : "Erhabener, wie ich die Worte des Buddha verstand, kann der Tathagata nicht an den zweiunddreißig Merkmalen erkannt werden." Worauf der Erhabene diesen Vers äußerte : " Wer mich als Form sieht, Wer mich als Klang sucht, Verkehrt sind dessen Schritte auf dem Weg, Der kann den Tathagata nicht wahrnehmen. "
27. "Subhuti, wenn Du die Vorstellung hegst, daß der Tathagata die Vollendung der Unvergleichlichen Erleuchtung aufgrund seiner vollkommenen Form erreichte, so behalte solches Denken nicht bei. Das Erreichen des Tathagata geschah nicht aufgrund seiner vollkommenen Form. Subhuti, wenn Du die Vorstellung hegen solltest, daß einer, in dem die Vollendung der Unvergleichlichen Erleuchtung erwacht, erklärt, daß das gesamte offenbare Gefüge beendet und ausgelöscht ist, so behalte solches Denken nicht bei. Warum? Weil jener, in dem die Vollendung der Unvergleichlichen Erleuchtung erwacht, betreffs irgend eines Dharmas nicht erklärt, daß es endgültig aufgelöst ist."
28. "Subhuti, wenn ein Bodhisattva aus Wohltätigkeit eine Menge der sieben Schätze verschenkt, die ausreicht um soviele Welten zu füllen, als es Sandkörner im Ganges gibt, und ein anderer die Ichlosigkeit aller Dinge verwirklicht und Vollkommenheit durch geduldige Entsagung erreicht, so übersteigt der Verdienst des letzteren weit den des ersteren. Warum, Subhuti? Weil alle Bodhisattvas den Früchten von Verdiensten gegenüber gleichmütig sind." Dann sagte Subhuti zum Erhabenen : "Was bedeutet es O Erhabener, daß Bodhisattvas, die Früchte von Verdiensten betreffend, gleichmütig sind?" "Subhuti, Bodhisattvas, die Verdienst erlangen, sollten nicht an Verlangen nach Belohnung gefesselt sein. Daher heißt es, daß die Früchte von Verdiensten nicht empfangen werden."
29. "Subhuti, wenn irgend jemand sagen sollte, daß der Tathagata kommt oder geht oder sitzt oder liegt, der verfehlt es, meine Lehre zu verstehen. Warum? Weil der Tathagata weder woher noch wohin hat, daher wird er `Tathagata` genannt."
30. "Subhuti, wenn ein guter Mann oder eine gute Frau unendlich viele Galaxien von Welten in deren Bestandteile zerlegte, würden die so entstehenden winzigen Teilchen von großer Zahl sein?" Subhuti antwortete : "Gewiß viele, O Erhabener! Warum? Weil, wenn es wahrlich winzige Teilchen wären, so würde der Erhabene von ihnen nicht als von winzigen Teilchen gesprochen haben. Sie betreffend hat der Tathagata erklärt, daß sie nicht wahrlich solche sind. `Winzige Teilchen` ist nur der Name, der ihnen gegeben wurde. Ebenso O Erhabener, wenn der Tathagata von Galaxien von Welten spricht, sind jenes nicht Welten. Denn wenn die Wahrheit für eine Welt begründet werden könnte, so würde es ein eigenständiger Kosmos sein und der Tathagata lehrt, daß es wahrlich nicht ein solches Ding gibt. `Kosmos` ist nur eine Aussageform." "Subhuti, Worte können die wahre Natur eines Kosmos nicht erklären. Nur gewöhnliche Leute, die an Begierden gefesselt sind, gebrauchen diese willkürliche Denkweise."