
Herz-Sutra
Übersetzt aus dem Sanskrit durch Boddhisatva Kumārajīva (402 n. Chr.)
Übersetzt aus dem Chinesischen (Mandarin) durch Boddhisatva Hazybanazy (2025 n. Chr.)
Taishō-Nr. 255
So habe ich gehört:
Zu einer Zeit weilte der Buddha in der großen Stadt Rājagṛha, auf dem Berg Gijjhakūṭa, zusammen mit einer großen Versammlung von über hunderttausend großen Mönchen und siebenundsiebzigtausend großen Bodhisattvas, unter ihnen die Namen Avalokiteśvara (Guanyin), Mañjuśrī, Maitreya und weitere. Alle waren in tiefer Versenkung (Samādhi) und befanden sich im Zustand unergründlicher Befreiung.
Damals saß die große Bodhisattva Avalokiteśvara unter ihnen und erhob sich von ihrem Sitz, ging zum Buddha, wandte sich ihm zu, faltete die Hände, verbeugte sich ehrfürchtig und sagte: „Erhabener Buddha! Ich möchte in dieser Versammlung das Herz vollkommenen Weisheit den Bodhisattvas verkünden. Ich bitte den Erhabenen, meinem Vortrag zuzuhören und die geheimen wichtigen Lehren für die Bodhisattvas zu offenbaren.“
Der Buddha sprach mit seiner wundervollen heiligen Stimme zu Avalokiteśvara:
„Gern, ich höre dir mit großem Mitgefühl zu, damit du allen Wesen großes Licht schenkst.“
So trat Avalokiteśvara in die Samādhi (Meditation) der Weisheit ein. In diesem Zustand der Versenkung, als sie die tiefe Prajñāpāramitā praktizierte, erblickte sie klar, dass die fünf Skandhas (Form, Gefühl, Wahrnehmung, Mentalitäten, Bewusstsein) von Natur aus leer sind.
Als sie erkannte, dass die fünf Skandhas leer sind, verließ sie ruhig den Zustand der Meditation und sagte dem weisen Schüler Śāriputra:„Guter Mann! Ein Bodhisattva hat das Herz der Prajñāpāramitā, genannt die vollkommene Weisheit. Höre jetzt gut zu und denke sorgfältig darüber nach, ich werde es dir im Detail erklären.“
Daraufhin sagte Śāriputra zu Avalokiteśvara: „Ja, edle Befreierin! Ich bitte dich, es zu erläutern, jetzt ist die rechte Zeit.“
Dann sagte sie zu Śāriputra:
„So sollen die großen Bodhisattvas lernen:
Die Natur der Form ist Leere, die Natur der Leerheit ist Form.
Materie ist nicht anders als Leere, Leere ist nicht anders als Materie.
Materie ist Leerheit, Leerheit ist Materie.
Dasselbe gilt für Gefühl, Wahrnehmung, Mentalitäten und Bewusstsein.
Die Natur des Bewusstseins ist Leere, die Natur der Leerheit ist Bewusstsein.
Bewusstsein ist nicht anders als Leere, Leere ist nicht anders als Bewusstsein.
Bewusstsein ist Leere, Leere ist Bewusstsein.
Śāriputra! Diese Leere aller Phänomene ist frei von Geburt und Tod, frei von Unreinheit und Reinheit, frei von Zunahme und Abnahme. Deshalb gibt es in der Leere keine Materie, kein Gefühl, keine Wahrnehmung, keine Mentalitäten, kein Bewusstsein.
Auch gibt es keine Augen, Ohren, Nase, Zunge, Körper oder Geist; keine Farbe, Klang, Duft, Geschmack, Berührung oder Dharma; kein Reich der Augen bis hin zum Reich des Geistes.
Keine Unwissenheit und kein Ende der Unwissenheit, kein Altern und Tod und kein Ende von Altern und Tod; kein Leiden, Ursache des Leidens, Aufhören des Leidens und Pfad; keine Weisheit und kein Erreichen.
Weil nichts erreicht wird, hat der Bodhisattva durch die Prajñāpāramitā kein Hindernis im Geist.
Weil kein Hindernis besteht, gibt es keine Furcht, man ist frei von verwirrten Vorstellungen, und erreicht vollendetes Nirvana.
Alle Buddhas der drei Zeiten erlangen durch die Prajñāpāramitā das höchste, vollkommen erleuchtete Erwachen. Darum weiß man, dass Prajñāpāramitā ein großes, mächtiges Mantra ist, ein großes klares Mantra, ein höchstes Mantra, ein unübertroffenes Mantra, der allen Schmerz beseitigt, wahrhaftig und nicht irreführend ist.
Darum verkünde ich das Mantra der Prajñāpāramitā:
Gate gate pāragate pārasaṃgate bodhi svāhā"